finn. – the ayes will have it

patrick zimmer ist finn. er produziert verhangene soundwelten, aus denen wärme und vertrautheit spricht. seine songs werden von einem melancholischen drive getragen, und seine zarte stimme kommt uns so nahe, dass wir den atem am ohr zu spüren glauben. wirkte finns debut expose yourself to lower education (2002) wie ein tiefenrausch, so scheint sein zweites werk the ayes will have it im ganzen aufgetaucht. gitarre und gesang hat es an die oberfläche des klangfarbenmeers gespült. als hörer treiben wir knapp über wasser in einem golfstrom zirkulierender sounds und melodien. finns musik gibt einem das gefühl, nach langer reise in einem geborgenen zustand angekommen zu sein – und sei es nur eine wohlige strömung, die uns vorübergehend umspült.

finn sendet schichten und schleifen in die echokammer und überlässt sie dort ihrem eigenleben. die analogen synthies versetzt er in dunkle schwingung, dem rechner entlockt er dessen menschliche seite: die streicher, die bläser, die sanft pulsierenden beats, sie alle scheinen wie verzaubert und in watte verpackt. dann wieder setzt finn die töne fast kammermusikalisch schlicht und verbindet sie zu linien, die sich ergreifend schön umspielen. ein live gespieltes schlagzeug sorgt für gelegentliche erdung und flüchtigen halt. bei allem wechsel der seegänge ist the ayes will have it genau eines immer und überall: pop!

finn hat sich einen wiedererkennbaren klangkosmos geschaffen. hier und dort blitzt die erinnerung an namen auf, die ihn bei der herausbildung dieser form inspiriert haben mögen – oder zumindest helfen, finns unfassliche welt mit worten zu umkreisen: das verhallte rauschen von sigur ros, die anrührende orgel barbara morgensterns, die kombinationsgabe von the notwist, der trockene humor von arab strap, aber auch große englische popmusik der 1960er jahre bis heute.

finn hat wieder einmal dazu angesetzt, aus seiner hamburger wohnung heraus die ganze welt zu umarmen. der sunday service ist sich sicher: der mehrheit wird das gefallen. aye-aye.

Links
Bandcamp
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→ finnmusic.com
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Tracklisting
01. to-and-fro
02. x+variables
03. electrify finn. – Electrify
04. a computer au palais
05. speculate, speculate
06. pesky
07. no, i’m not
08. so there
09. it may not last
10. wrong side
11. hymn