Stefan Schneider kommt aus Düsseldorf und macht in unterschiedlichen Konstellationen seit 20 Jahren anspruchsvolle Musik. Am bekanntesten dürften seine Bands Kreidler, die er 1998 verließ, To Rococo Rot (im Dezember 2014 aufgelöst) und Mapstation sein, die als Vorreiter der IDM Szene eine Kombination aus Avantgarde und Elektronik populär gemacht haben. Nebenbei hat Schneider mit vielen Leuten aus der Schottischen Indie-Szene (Bill Wells, Pastels) und einigen ehemaligen Krautrocklegenden zusammengearbeitet. Der Hamburger Sven Kacirek ist eine Generation jünger und noch kein alter Hase, sein eindrucksvolles Schlagzeugspiel ist auf einigen seiner Solo-Alben zu hören. Schneider und Kacirek waren in den letzten Jahren im Auftrag des Goethe-Instituts in Kenia und haben von ihren Aufenthalten sowohl Field-Recordings als auch einen besonderen Sinn für Kenianische Musik-Rhythmen mitgebracht. Auf Shadows Documents wird vor allem letzteres verarbeitet. Das Bassspiel von Schneider und die Percussions von Kacirek klingen in den besten Momenten nervös und vertrackt aber gleichzeitig extrem reduziert: Immer wieder nehmen sich die beiden zurück und lassen ihr Spiel nicht ausufern. Sonst würde wahrscheinlich eine Art Free Jazz ohne Jazz dabei rauskommen. Das erinnert vor allem bei dem Track Birds, Bells & Sticks sehr an das legendäre Gregory Fleckner Quintet, die 1995 mit ihrer Version von Future Jazz Maßstäbe in der damals aufkommenden Elektronischen Musik gesetzt haben. Schade dass dieser Song nur 2:30 lang ist. Das schreit nach Remixen und Extended Versions! Bureau B
Feiner Review! Ich finde diese Platte auch großartig. Beim diesjährigen Rip Off Day gab es ja noch einen hörenswerten Nachschlag. Eine 12″ (Record Store Day 2015 exclusive split Maxi) auf der jeweils Roedelius/Schneider und Schneider/Kacirek vertreten sind.