Jessica Pratt – Jessica Pratt

Jessica Pratt scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Ihr Album klingt wie eine Originalaufnahme aus den 60er Jahren, damals, als die Hippies noch mit ihren Pferdekutschen von einer Kommune zur nächsten durch die Länder zogen. Mit einer akustischen Gitarre im Gepäck, auf der Abends am Lagerfeuer musiziert wurde. Ob dieses Klischee wirklich mal Realität war, sei dahingestellt. Aber bei Künstlerinnen wie Vashti Bunyan soll es sich tatsächlich so zugetragen haben. Jessica Pratt kommt allerdings aus der heutigen Zeit, aus Kalifornien, und hat ihr Album bereits vor über einem Jahr veröffentlicht. Und darauf klingt sie genauso zeitlos wie die Musik von Vashti Bunyan oder Linda Perhacs. Die Stimme erinnert ein wenig an Joanna Newsoms Gesang auf The Milk-Eyed Mender. Viel Erfolg wird Jessica Pratt mit ihrem musikalischen Anachronismus sicherlich nicht haben. Vielleicht wird sie irgendwann in Vergessenheit geraten. Aber wenn in 20 Jahren irgendein angesagter Vinyl-Digger ihre Musik zelebriert, wird man sich fragen wie man das damals verpassen konnte. Birth Records